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ungefähr fünf kilometer nördlich der andalusischen stadt huelva in andalusien
befindet sich eine große papierfabrik. das foto ist kurz nach sonnenaufgang entstanden und die fabrik riecht häufig genau so wie das foto auch aussieht …. je nach windrichtung kann es sein, dass noch in 50 kilometern entfernung ein intensiver geruch nach faulen eiern über der oftmals ansonsten sehr schönen andalusischen landschaft liegt.
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am mündungsdelta des flusses rio odiel befinden sich sehr große chemische und petrochemische firmen. am gegenüber der petrochemischen industrie gelegenen städtchen punta umbria gehen sehr gerne ortsansässige spanier zum baden. von punta umbria aus startete columbus auch einst eine seiner reisen ins ferne amerika, dem vermeintlichen indien.
in der mitte des flussdeltas liegt eine langgezogene halbinsel mit teilweise ursprünglicher marisma landschaft. diese wurde ironischerweise zum strengen naturschutzgebiet erklärt. muscheln oder fische von dort sollte man allerdings tunlichst nicht essen, die kontamination durch schwermetalle und andere substanzen ist extrem hoch.
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hier liegt ein schiff der firmengruppe fertiberia.
neben den raffinerien ist die chemische und kupfer verarbeitende industrie angesiedelt.
die betriebe wirken schon von aussen fast malerisch verfallen und sind von dichtem schwarzen russ und zement ähnlichem staub überzogen.
in diesen chemischen anlagen werden viele ausgangsstoffe produziert, die in den benachbarten obstplantagen als düngemittel, pestiziden und auch in form von plastikplanen verwendung finden. ein praktischer und nahezu geschlossener kreislauf.
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grosse gastanks befinden sich in der marisma von huelva, einer ursprünglich einzigartigen und sehr schönen dünen- und gebüsch- landschaft. in keiner anderen grossstadt europas wird mehr hochexplosives gas so nah an einer stadt gelagert wie hier. es heisst, die stadt würde in die luft fliegen, sollte hier ein unglück passieren. rauchen ist folgerichtiger weise hier in den strassen die an den tanks vorbei führen auch streng verboten ….
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luftbild eines teils der chemischen fabriken,
im hintergrund die stadt huelva
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luftbild der zellulose fabrik, die auch schon im ersten bild zu sehen war.
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petrochemische industrie an der mündung des flusses rio odiel.
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direkt hinter dem fertiberia komplex und circa 500 meter von der 200.000 einwohner stadt huelva entfernt, liegt eine große halbinsel. sie wird von der mündung des flusses rio tinto auf der einen seite, und auf den anderen seiten vom stadtgebiet huelvas sowie dem rio odiel begrentzt und ist schwer zugänglich von der stadt aus.
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seit über 30 jahren wurden hier mehr als 120 millionen tonnen an chemischem abraum verklappt, in riesigen bassins entwässert und dann auf die insel geschüttet.
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alle arten von chemikalien bis hin zu radioaktivem abfall befinden sich hier.
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die andalusische regierung und fertiberia behaupten, dass nichts davon in die umwelt gelangt, vielleicht der logik folgend, dass es ja bereits in der umwelt ist?
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eine unwirkliche zone. befindet man sich auf der halbinsel reicht der chemiemüll bis zum horizont !
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in der direkten nachbarschaft der industrieanlagen fangen dann auf nordöstlicher seite die erdbeer plantagen huelvas an.
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dies ist das größte erdbeer anbaugebiet europas. auf seine weise sehr praktisch gelegen, da viele der „zutaten“ zur obsterzeugung eben direkt daneben in den industrien erzeugt werden, auch wenn das heutzutage nicht mehr so auschlaggebend sein dürfte.
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beeindruckend ist allerdings, wie die erdbeeren der direkten kontamination durch die fabriken ausgesetzt sind, die plastikfolien der angrenzenden felder sind jedenfalls braun vom niederschlag der luft aus den fabriken.
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die verpackte landschaft sieht hier aus wie ein zweites meer neben dem atlantischen ozean.
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nur eben ein meer aus plastik.
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die jungen zöglinge wachsen noch ohne plastikhülle darüber ..
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und werden erst wenn sie etwas größer sind abgedeckt.
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neben der plastik landschaft siedelten sich in den pinienwäldern tausende von illegalen immigranten aus afrika an. hier erhoffen sie sich etwas arbeit auf tagelohn basis, um in europa bleiben und überleben zu können.
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viele von ihnen flüchteten über das meer. diejenigen, die die überfahrt überleben, landen dann häufig hier neben den plantagen.
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90% der immigranten bleiben allerdings unbeschäftigt, es herrscht daher hunger in den plastik hütten und siedlungen, die chabolas genannt werden.
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die flüchtlinge sind ökonomisch dennoch sehr sinnvoll für die dortige ( und auch unsere ! ) lebensmittel industrie, helfen sie doch die löhne der, dort meist beschäftigten rumänen, polen und bulgaren, niedrig zu halten. die immigranten sind immer noch billiger, da vollkommen rechtlos.
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die chabolas selbst sind komplett aus recycling material aus den plantagen hergestellt. das plastik stammt von alten planen der erdbeerfelder, die verwendeten kartons und hölzer sind meist ausgediente obstkartons oder paletten, die wasser behälter sind fast ausschlieslich leere kanister mit schädlingsbekämfungs oder düngemittel substanzen.
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